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29.04.02 - Allgemein: Diskussion über Computerspiele und Gewalt

geschrieben von Klaus Reiss um 11:46 Uhr.

FAZ lädt zur Diskussion über Computerspiele und Gewalt

Nach dem Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt beginnt die Ursachenforschung auch mit der Diskussion über Gewalt in den Medien und in Computerspielen. Teilweise recht schnell waren Analysen von Psychologen und Kommentare von Politikern zu hören, die Gewaltdarstellungen in Video-Games seien mitverantwortlich für solche Ereignisse wie in Erfurt. Bayerns Innenminister Günther Beckstein warf Familienministerin Christine Bergmann Untätigkeit vor, weil sie eine Initiative aus dem Bundesrat zum Verbot von Gewalt-Videos und -Spielen nicht aufgegriffen habe; Bayerns Ministerpräsident und CDU/CSU-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber forderte erneut ein Verbot von Gewaltdarstellungen in Videos und Spielen. Andere Stimmen warnten aber auch vor monokausalen Erklärungen und vorschnellen Verteufelungen bestimmter Computerspiele: Einen einfachen, direkten Zusammenhang zwischen virtueller und realer Gewalt gebe es nicht. (Siehe dazu auch: Die Gewalt in der Maschine -- Überlegungen zu den Wirkungen von aggressiven Computer-Spielen in c't 4/2000.)

Öl ins Feuer der Diskussion goss auch die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung von gestern: Software fürs Massaker überschrieb die Redaktion einen Artikel, in dem das Online-Spiel Counterstrike als eine Art Trainingscamp für den Erfurter Amokläufer ausgemacht wurde. Der Artikel, der sich in Windeseile im Netz verbreitete, löste heftige Diskussionen unter den Gamern aus, auch in den Foren der FAZ-Redaktion. Als Reaktion darauf lädt die Redaktion nun zu einer Debatte um das Thema in ihrem Online-Forum ein. Ein spezielles Diskussionsforum soll am Donnerstag, 2. Mai, ab 15 Uhr auf der FAZ.NET-Forenseite freigeschaltet werden: "Mit großem Interesse haben wir die Reaktionen auf den Beitrag 'Die Software fürs Massaker' aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 28.4.2002 zur Kenntnis genommen. Die Redaktion der F.A.Z. ist gerne bereit, darauf zu reagieren und bietet Ihnen daher an, dieses Thema sowie die Debatte um die Ursachen der Gewalt nach dem Amoklauf von Erfurt zu diskutieren", heißt es in einer Mitteilung. Zu Beginn der Diskussion werde es eine gesonderte Stellungnahme der Redaktion geben, auf die die interessierten Diskutanten dann entsprechend reagieren könnten.

Quelle: heise

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