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S.C.A.R.S.

geschrieben von Sascha Gläsel

Hersteller: Ubi Soft
Genre: Fun-Rennspiel
System: PlayStation, PAL-Version
Besonderheiten: benötigt Memory Card (mind. 1 Block); unterstützt Dual Shock, analog; Passwort
USK (ESRB): geeignet ab 6 Jahren
Spieler: 1 - 4
Testmuster von: Ubi Soft

Ihr habt genug von irgendeiner Rennsportserie, seit diverser "Ridge Racer" und Konsorten überdrüssig, könnt "Gran Turismo" nicht mehr sehen, sehnt euch vielmehr nach einem "Mario Kart" ähnlich Fun-Racer, bei dem ihr ohne großes Handbuchstudium nach Herzenslust drauflosfahren und anderen Fahrern mit diversen Waffen richtig einen auf den Pelz brennen dürft? Dann solltet ihr jetzt weiterlesen, denn Ubi Soft hat da etwas für euch ...

"Super Computer Animal Racing Simulation" (oder kurz S.C.A.R.S.) heißt das gute Stück. Allerdings steuert ihr hier nicht Mario, Luigi und Konsorten sondern kämpft euch mit fantasievollen Tierrennern durch diverse Cups. Haben doch Computer in der fernen Zukunft die Macht übernommen und wollen sich ein wenig Zerstreuung mit selbst gebauten Rennboliden gönnen. Immer nur Nullen und Einsen sind ja auch auf Dauer langweilig.

Tierische Boliden
Acht dieser tierischen Vehikel wetteifern um den Sieg in einer der vier Grand Prix. Jeder dieser Cup's besteht aus einer bestimmte Anzahl von Einzelrennen (von anfänglich vier steigert es sich schließlich auf zehn). Nach jedem Rennen werden Punkte für die Gesamtwertung vergeben. Der Sieger streicht zehn, der zweite sechs, der dritte immerhin noch vier Zähler ein. Schafft ihr es nicht unter die Top drei zu kommen, müsst ihr einen von drei Continues in Anspruch nehmen, um dem "Game Over" zu entgehen. Manchmal reicht aber auch ein vierter Platz (drei Punkte) zum Weiterkommen, falls ihr ein paar Zusatzpunkte abgeräumt habt. Zum Beispiel gibt es für die schnellste Runde oder für viele abgeschossene Gegner je einen Extrazähler, der euch eventuell noch vom vierten auf den dritten Platz hievt.

Zu Anfang dürft ihr nur an einem Cup-Wettbewerb teilnehmen, da ihr die anderen erst durch einen Sieg im vorhergehenden Grand Prix freischaltet. Zusätzlich eröffnet sich euch beim Cupgewinn die Möglichkeit, an einen neuen Autos heranzukommen. Vier Wägelchen müsst ihr euch erst in einem Zweikampf mit dem Objekt der Begierde verdienen, die dann den fünf, die schon in eurer Garage stehen, Gesellschaft leisten..

"Nur" neun Strecken
Neun Kurse warten auf euch. Neun, das hört sich auf den ersten Blick nicht nach viel an. Doch Ubi hat für Abwechslung gesorgt; ihr rast nicht nur bei Tag sondern auch bei stockdunkler Nacht oder Dämmerung sowie im Regen über die Strecken (später geht es auch noch spiegelverkehrt rund). Gute Streckenkenntnisse sind vonnöten, wenn ihr bei Nacht über die nur von den Scheinwerfern der Autos erhellten Pisten heizt.

Allerdings bekommt ihr in diesem Fall recht wenig von den abwechslungsreich gestalteten und detailverliebten Strecken mit. Ihr rast durch einen Dschungel mit Überresten von Aztekentempeln, tretet unter Wasser und in einer Stadt an oder beweist euch in einer Schneelandschaft. Es ist doch immer wieder erstaunlich zu sehen, was man aus der guten alten PlayStation noch alles herausholen kann. Und dabei trüben noch nicht einmal Ruckler oder Pop-Ups die Rennen. Die Kurse rasen immer flüssig an euren Boliden vorbei; eure Augen werden sogar von tollen Lichteffekte umschmeichelt. Wenn es euch trotzdem mal zu schnell gehen sollte (vor allem Anfängern dürften ab dem Diamond Cup in der Normaleinstellung verzweifeln), regelt die Spielgeschwindigkeit in den Optionen herunter.

Rutschiges Vergnügen
Die Steuerung der Boliden hat es in sich. Denn auch auf befestigten Straßen rutschen die tierischen Wagen nur so um die Kurven. Das Sliden will erst einmal beherrscht werden, wenn ihr euch Hoffnung auf einen Sieg machen wollt. Dieses knifflige Fahrverhalten macht euch vor allem auf späteren Kursen zu schaffen, da es enorm schwer ist, durch enge und verwinkelte Ecken zu kommen, ohne ständig von der Piste zu rutschen. Die Computergegner scheinen diese Probleme nicht zu haben, auch wenn sie von den Werten her eigentlich nicht so problemlos um die Kurven kommen sollten.

Darum ist es auch von großer Bedeutung, welchen der Tierboliden ihr euch zu Beginn aussucht. Alle Wagen weisen bestimmte Werte in verschiedenen Kategorien, wie Grip, Geschwindigkeit, Bewaffnung oder Panzerung auf. Am Anfang seiner S.C.A.R.S. Karriere sollte ihr euch lieber für einen Wagen mit gutem Grip und starker Panzerung entscheiden, auch wenn ihr dabei auf etwas Endgeschwindigkeit verzichtet. Schließlich bietet ihr euren Kontrahenten noch mit anderen Mitteln Paroli.

Das richtige Extra zur richtigen Zeit
Während eines Rennens sammelt ihr diverse Extras auf, mit denen ihr den anderen Fahrern das Leben schwer macht. Schießt sie zum Beispiel mit ungelenkten oder zielsuchenden Raketen ab, legt verschiedene Hindernisse auf den Kursen ab oder boostet mit einem Turbo an allen vorbei. Durch längeres Drücken des Schussknopfes ladet ihr zudem die Extras auf, was ihre Durchschlagskraft steigert. Es bringt besonders viel Spaß, wenn ihr auf diese Art und Weise eurem ärgsten Konkurrenten in der Gesamtwertung Saures gebt. Mit ein wenig Glück werft ihr ihn damit weit im Klassement zurück. Für jeden Abschuss oder jeden Gegner, der in einer eurer Hindernisse rauscht, gibt es Punkte. Diese haben aber nichts mit denen zu tun, die ihr nach dem Rennen für eure Platzierung einstreicht. Habt ihr einen neuen Punkterekord für die jeweilige Strecke aufgestellt, bekommt ihr in am Ende des Rennens einen Extrapunkt (siehe oben). Wem die ganzen Waffen nicht zusagen, schaltet sie im Optionen Menü ab, so dass allein euer Fahrkönnen entscheidend für Sieg und Niederlage ist.

Neben den fest vorgegebenen Cup-Wettbewerben und einem obligatorischen Time-Trial Modus könnt ihr eine eigene Meisterschaft kreieren. Wie viele Rennen, welche Strecken, welche Streckenverhältnisse, praktisch alles liegt dann in eurem Ermessen. Einzige Einschränkung: Nur die Rennstrecken, die ihr euch in den regulären Cup's erspielt habt, finden auch Eingang in euren eigenen Wettbewerb.

Multiplayerfreuden
Wem es allein zu langweilig wird, kann bis zu drei Freunden (ein MultiTap vorausgesetzt) zu einer S.C.A.R.S. Session einladen. Da ich nicht über ein solches MultiTap verfüge, kann ich hier allerdings nur über den Zwei-Spieler-Modus etwas sagen. Auf dem Splitscreen müsst ihr nur wenige Abstriche bei der Grafik hinnehmen. Etwas stärker sichtbares Pop-Up und eine etwas eingeschränkte Sichtweite gilt es in Kauf zu nehmen. Messt euch ohne Computergegner auf einer beliebigen Strecke mit einer(m) FreundIn oder versucht euch an einer Meisterschaft. Statt acht Fahren streiten sich aber hier nur vier (euch eingeschlossen) um den Sieg im Gesamtklassement.

Eure Fortschritte, Bestzeiten und Höchstpunktzahlen werden auf Memory Card verewigt. Nur ein Block ist erforderlich. Daneben erhaltet ihr außerdem noch ein Passwort, wenn ihr einen Cup gewonnen oder einen neuen Wagen erspielt habt. Warum allerdings ein Spielstand auf einer Memory Card vom Spiel nicht erkannt und automatisch geladen wird, ist mir ein Rätsel. Ihr müsst einen Spielstand immer per Hand laden. Lästig.

fazit

Gut geklaut ist halb gewonnen. Die Anleihen am Nintendo Klassiker "Mario Kart" sind unübersehbar. Allerdings steuern sich die tierischen Renner viel diffiziler als Anno Dunnemals Mario, Bowser und Konsorten, was vor allem zu Beginn für einigen Frust sorgt. Habt ihr euch aber erst einmal mit dem starken Sliding vertraut gemacht erwartet euch ein actiongeladenes Fun-Rennspiel, das den Vergleich mit Nintendos Evergreen nicht zu scheuen braucht (sag).


grafik: 9.0 | sound: 76.5 | gameplay: 8.5 | gesamt: 8.0
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