Das Projekt konsolen.net wurde im Sommer 2007 eingestellt. Bei diesem Internetauftritt handelt es sich nur noch um ein Archiv der Inhalte von 1996 bis 2007.

Konsolen.net > Tests > Nintendo 64: extreme G

tests

extreme G

geschrieben von Reiner Fischer

Hersteller: Probe / Acclaim
Genre: Rennspiel
System: Nintendo 64, PAL-Version
Besonderheiten: Paßwort / ControllerPak / RumblePak / 64MBit-Modul
USK (ESRB): . / .
Spieler: 1 - 4
Testmuster von: eigene Anschaffung

An alle Motorradfahrer: Trotz der kommenden Wintermonate braucht Ihr auf Adrenalinschub und Höchst- geschwindigkeitsrausch nicht verzichten - mit "extreme G" habt Ihr das bisher schnellste und spektakulärste Rennspiel in Eurem Fuhrpark!

Als einer der Piloten im "extreme G"-Rennzirkus liefert Ihr Euch gegen sieben Gegner nervenaufreibende Rennschlachten in futuristischen Rennstätten. Zu Beginn des Wettkampfes wählt Ihr den Schwierigkeitsgrad und eines der anfangs zur Verfügung stehenden acht Rennbikes aus. Ihr könnt aus drei Rennstufen wählen. Zu Beginn steht nur die Atomic-Stufe mit vier Rennkursen zur Auswahl.

Wenn Ihr sie geschafft habt, kommen noch die Stufen Critical Mass mit weiteren vier und schließlich Meltdown mit insgesamt 12 Rennkursen dazu. Die dreimal zu durchfahrenden Kurse haben meist mehrere Verzweigungen, es ist sinnvoll, je nach aktueller Position eine andere Route zu wählen. Um am nächsten Qualifikationsrennen teilnehmen zu können, braucht Ihr eine Mindestpunktzahl bzw. eine bestimmte Plazierung. Mit der Zeit werden Eure Ergebnisse immer besser und Ihr verdient euch Paßwörter, zwei neue Bikes und am Ende noch eine neue Rennstrecke.

Die Bikes haben unterschiedliche Eigenschaften. Anfänger wählen besser eine hohe Beschleunigung, Profis eine höhere Endgeschwindigkeit. Die Bewaffnung der Bikes besteht einerseits aus einer Primärwaffe, mit der Ihr vor Euch fahrende Gegner unter Feuer nehmen könnt. Je nach Ausstattung des Bikes ist entweder eine Impulskanone, Superkanone oder Laserkanone mit unterschiedlicher Stärke eingebaut.

Andererseits könnt Ihr aber auch die auf den Strecken verteilten Sekundärwaffen aufnehmen. Eine große Auswahl an Raketen erlaubt Euch, nicht nur vor Euch fahrende Gegner, sondern auch Verfolger zu beharken, passive Systeme laden Eure Schildenergie wieder auf, machen Euer Bike unsichtbar, unverwundbar, blenden Eure Gegner, verminen die Straße oder teleportieren Euch nach vorn. Weiterhin gibt es einen Störimpuls, einen Tractor Beam, einen Nachbrenner und Verteidigungssysteme, mit denen Ihr unerwünschte Überholmanöver verhindert oder die Konkurrenten wegstoßt. Fahrer mit Schumi-Schummel-Gen werden aber langfristig nicht von den Waffen profitieren, letztendlich gewinnt derjenige mit der größeren Rennerfahrung. Auf jeder Strecke stehen Euch drei Nitros zur Verfügung, die Euer Bike kurzzeitig über die Höchstgeschwindigkeit hinaus beschleunigen und am besten auf geraden Rennpassagen eingesetzt werden.

Die Qualität eines Rennspiels hängt zum großen Teil von der Grafikengine ab. Probe hat hier sehr gute Arbeit geleistet. Die hohe Geschwindigkeit des Spielgeschehens, Lens-Flare- und Farbeffekte, ruckelfreie Rennaction (zumindest im Single-Modus) inklusive bildschirmfüllender Explosionen beeindrucken selbst langjährige Rennspielfans. Aber erst, wenn man einen der Turbos einschaltet, spielt die Hardware kurzzeitig die volle Performance-Reserve aus.

Ein Teil der Kurse führt durch lange Tunnel, Röhren, Loopings und Korkenzieherabschnitten, durch einen Wald innerhalb einer Raumstation und eine Lavahöhle, so etwas war in bisherigen Rennspielen nicht zu sehen und sorgt für manches staunende Gesicht. Nebel gibt es leider auch, die Rennstrecken wirken durch die Weichzeichnung recht verwaschen. Das futuristische Ambiente wird von gängiger Technomusik, dem hochfrequenten Sirren des Antriebsaggregates und den dumpfen Explosionen der Raketen begleitet.

Die Buttonbelegung läßt sich individuell einstellen. Bereits nach kurzer Eingewöhnungszeit gehorcht das Bike brav Euren Lenkbewegungen. Auch das Rumble Pak wird unterstützt. Setzt Ihr das Bike zu hart auf die Straße auf, kollidiert mit der Straßenbegrenzung oder geratet in feindlichen Beschuß, antwortet das Pak mit einem warnenden Ruckeln. In den Optionen lassen sich die Waffen auch ganz ausschalten, die Display-Anzeigen über den gegnerischen Bikes konfigurieren, Paßwörter eingeben und die Lautstärke der Musik und Soundeffekte einstellen.

Neben dem eigentlichen Wettkampf, den man natürlich auch zu zweit spielen kann, lassen sich noch weitere Modi anwählen. Einzelspieler können die Strecken im Training und Zeitfahren erst einmal näher kennenlernen und auf Bestzeitenjagd gehen oder im Shoot'em Up-Modus an ihren Waffenskills feilen. Mit bis zu vier Freunden liefert Ihr Euch im "Head to Head"-Modus ein Rennen ohne Computergegner, sammelt im "Flag Game" Fahnen ein, kämpft in einer von vier Battle-Arenen um Euer Leben oder startet gar eine Cup Challenge, an der sogar bis zu 16 Spieler teilnehmen können.

fazit

Als bekennender Mario Kart-Fan konnte mich Probe's Actionspektakel zuerst nicht unbedingt vor den Fernseher locken. Das extreme G-Vorbild wipEout und dessen Nachfolger habe ich einmal kurz angespielt. Die schwierige Steuerung und das sterile Ambiente haben mir damals nicht gefallen. extreme G spielt sich da schon wesentlich eleganter. Zu Anfang erschien mir das Spiel etwas zu hektisch, ok, dieser erste Eindruck täuscht. Was mir immer noch nicht gefällt, ist die Atmosphäre. Daran mag auch die Techno-Musik ihren Anteil haben. Außerdem möchte ich nicht gesichtslose Rennbikes, sondern richtige Figuren beschießen.

Unter den vielen unterschiedlichen Waffen findet man einige innovative Systeme, die ohne die gute Grafikengine nicht umzusetzen gewesen wären. Daß extreme G wegen des Nebels und der teilweise unübersichtlichen Strecken nur schwer spielbar ist, kann man nicht bestätigen. Um zu gewinnen, muß man den Streckenverlauf sowieso kennen, da stört der Nebel nicht im geringsten.

Der belanglose Battle-Mode ist aber unnötig und zudem unausgegoren, da kommt einfach kein richtiger Spielfluß auf. extreme G ist ein Vorzeigetitel, der die Überlegenheit des Nintendo64 wieder einmal eindrucksvoll beweist, spannende Rennaction ist nach einer gewissen Eingewöhnungsphase garantiert. Wer Mario Kart 64 für das Maß aller Dinge hält, mag meinetwegen erst bei Diddy Kong zugreifen, allen anderen kann ich extreme G uneingeschränkt empfehlen. (rf)


grafik: 9.0 | sound: 7.0 | gameplay: 8.0 | gesamt: 8.0
Copyright 1996-2007 bei Jochen Rentschler. Alle Rechte vorbehalten.