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Super Mario Sunshine

geschrieben von Torsten Edelmann

Hersteller: Nintendo
Genre: Jump 'n Run
System: GameCube, PAL-Version
Besonderheiten: Hervorragende Wassereffekte
USK (ESRB): ohne Altersbeschränkung
Spieler: 1
Testmuster von: Eigenkauf

Sechs Jahre ist es her, dass Mario sein Debüt auf dem N64 gab. Da möchte man meinen, dass er sich einen erholsamen Urlaub verdient hätte. Aber es kann der Frömmste nicht in Frieden Leben, wenn es dem bösen Gegner nicht gefällt...

PackshotSchon auf der Hinreise zeigen sich die ersten Schatten. Während Mario noch verträumt über all die Meeresfrüchte staunt, die er gerade im Werbevideo seines Reiseziels, der Insel Delfino, gesehen hat, hat seine Begleiterin Prinzessin Peach schon einen merkwürdig dunklen Schatten im Hintergrund entdeckt, der verdächtig Mario ähnelt. Und wie soll es auch anders sein, kaum ist man auf Delfino gelandet, da stellt sich schon heraus, dass hier einiges im Argen liegt. Weite Teile der Insel sind mit schleimigen Farbklecksen verschandelt und die Wände mit Graffity besprüht. Ein freches M und die Augenzeugenbeschreibung des Täters lassen nur einen Schluss zu: Mario ist der schuldige, und deswegen wird er auch sofort vom Gericht dazu verdingt die Insel Delfino von „seinen“ Untaten wieder zu befreien.

Eine Nebeneffekt der Verschmutzung ist, dass die sogenannten "Shine Sprites", die guten Geister Delfinos, entflohen sind und deswegen die eigentlich sonnengebadete Insel größtenteils im Dunkeln liegt.

Und so macht sich Mario wieder einmal auf um die Welt, oder doch zumindest die Insel Delfino, zu retten. Behilflich dabei ist ihm die Wasserspritze Fludd (die in der grausamen deutschen Übersetzung zu "Dreckweck 0817" umgetauft wird), welche nicht nur mit künstlicher Intelligenz ausgestattet ist sondern auch über eine auswechselbare Düse verfügt. Und eben diese Düsen bringen neues Leben in altbekannte Jump 'n Run Technik.

Gleich zu beginn besitzt Mario die normale Düse, mit der er Wasser vor sich her spritzen kann sowie die Hover-Düse, mit der er sich mehrere Sekunden lang in der Luft halten kann. Im weiteren Verlauf seiner Abenteuer wird er noch auf die Raketendüse treffen, mit der er sich hoch in den Himmel katapultieren kann (allerdings bei ungeschicktem Einsatz auch hart landet) sowie die Renndüse, die ihm einen ordentlichen Antrieb verleiht und ihn damit zum schnellsten Klempner in ganz Delfino werden lässt.

Schon bald findet Mario heraus, dass sein Widersacher tatsächlich wie eine Farbklecksversion seiner selbst aussieht, die noch dazu eine Art magischer Pinsel benutzt um seine Graffitis an die Wände zu schmieren und gleichzeitig Portale zu anderen Bereichen der Insel zu schaffen. Einige Zeit später wird sich auch herausstellen, wer tatsächlich hinter "Shadow Mario" steckt, und was die Bewehgründe des Bösewichts sind, aber das soll hier nicht verraten werden.

Screenshot 1


Grafisch ist "Super Mario Sunshine" wunderschön gelungen. Wenn man einige Shine Sprites gefunden hat und die Insel langsam aus dem Schatten ins Licht tritt kann man erstmals die gesamte Schönheit der Insel genießen. Wasser bewegt sich superrealistisch, Farbflecken werden wunderbar durch Fludd weggewaschen, Hitzeflimmern verzerrt die Luft, wenn man einen weiten Blick über die Insel wirft – und die Sichtweite scheint schier unbegrenzt zu sein. Die Charaktere sind wie üblich knuffig und rund, aber alle eindeutig erkennbar. Auch an kleine Details wurde gedacht, wenn z.B. Mario durch Farbpfützen läuft und danach farbige Fußabdrücke hinterlässt oder bunte Papageien die ganz Delfino bevölkern.

Der Sound hingegen ist weniger spektakulär. Die Hintergrundmusiken sind zwar angenehm und unaufdringlich, passen auch gut zum mediterranen Ambiente der Insel, sind aber keine Ohrwürmer, die man immer wieder hören möchte. Nur die A Capella Version des klassischen Mario-Songs, die in den Secret Leveln zu hören ist, ist wunderschön und ein wahrer Ohrenschmaus für den Spieler.

Spieltechnisch bewahrheitet sich die Befürchtung derjenigen, die schon vor dem Release prophezeiten, dass Super Mario Sunshine "nur Mario 64 in schön" sein würde. Das ist tatsächlich so – das Spielprinzip ist nahezu eins zu eins übernommen, durch Fludd kommen ein paar neue Rätsel und Moves hinzu, generell kann man die Ähnlichkeit zu Mario 64 kaum übersehen. Das ist für Freunde des Genres nicht unbedingt etwas schlechtes, ein bisschen mehr Innovation wäre aber schön gewesen. So setzen sich die Level üblicherweise aus den folgenden Arten zusammen:

  • Finde ein Shine Sprite, das nur über einen schweren Parcours zu erreichen ist.

  • Sammle acht rote Münzen die im Level verteilt sind.

  • Jage Shadow Mario und sprühe ihn solange nass bis er aufgibt.

  • Schaffe einen speziellen Parcours ohne Fludds Hilfe (die sehr schweren "Secret Levels").


Natürlich gibt es auch spezielle Aufgaben wie z.B. unter Wasser einem riesigen Aal die Zähne zu putzen oder einen Strand innerhalb von drei Minuten komplett von einer riesigen Farblache zu befreien, aber die meisten Level entsprechen einem der obigen vier Konzepte.

Screenshot 2


Trotzdem muss man nicht befürchten, dass man etwa nicht lange genug beschäftigt sein könnte, denn der Schwierigkeitsgrad vieler Level ist erstaunlich hoch. Hier werden umfangreiche Geschicklichkeitsproben und teilweise knifflige Denkaufgaben gefordert, wenn man im genau richtigen Timing Sprungkombinationen mit dem Einsatz der Wasserspritze Fludd kombinieren muss. Für Freunde des Genres eine echte Herausforderung.

Einen interessanten Weg hat Nintendo mit der Handhabung der Kamera eingeschlagen, die ja oftmals bei 3D-Jump 'n Runs ein Problem darstellt. Nintendo hat sich bei "Super Mario Sunshine" entschlossen die Kameratätigkeit fast gänzlich dem Spieler in die Hand zu legen. Mit der linken Schultertaste kann die Kamera direkt hinter Mario zentriert werden, mit dem C-Stick kann sowohl der Winkel (von "direkt dahinter" bis "direkt über Mario") als auch die Richtung der Kamera in Relation zu Mario gesteuert werden. Was schwer klingt und es anfänglich auch ist erweist sich nach einiger Zeit und ein bisschen Übung als sehr intelligente Lösung, da so dem Spieler die volle Kontrolle über die Kamera übergeben wird und er somit selbst entscheiden kann ob er eine knifflige Sprungsequenz z.B. lieber von hinten, von der Seite oder gar von oben betrachten möchte. Glücklicherweise versagt das Prinzip nur in sehr wenigen fällen, z.B. wenn Marion in sehr engen Gängen klettern und die Hover-Düse einsetzen muss, wodurch man keinen Finger frei hat um die Kamera zu positionieren. Bewegt sie sich dann doch ausnahmsweise selbstständig kann das dem Spieler schon so manchen bitterbösen Fluch entreißen. Aber wie gesagt: glücklicherweise kommen solche Situationen nur äußerst selten vor.

fazit

Super Mario Sunshine ist für Freunde des Jump 'n Run Genres ein gefundenes Fressen und bringt mit dem Einsatz von Fludd ein paar interessante neue Ideen ins Spiel, wenn man sich auch noch mehr neue Ideen gewünscht hätte. Wer Spaß an kniffligen Jump 'n Run Spielen hat, der sollte bei Super Mario Sunshine unbedingt zugreifen. Auch wer nur bedingt Jump 'n Runs mag, sollte sich das Spiel mit seiner bezauberten Insel-Idylle einmal ansehen. (aw)


grafik: 10.0 | sound: 9.0 | gameplay: 9.5 | gesamt: 9.5
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