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NBA 2K

geschrieben von Sascha Gläsel

Hersteller: Visual Concepts / Sega
Genre: Sportspiel
System: Dreamcast, PAL-Version
Besonderheiten: Deutsche Bildschirmtexte; benötigt Memory Card (198 Blöcke); 60 Hz-Modus; unterstützt Vibration Pack
USK (ESRB): keine Altersbeschränkung
Spieler: 1-4
Testmuster von: Eigene Anschaffung

Nachdem Electronic Arts Sega die kalte Schulter gezeigt hat und damit eines der besten Basketballspiele der Konsolenwelt, die "NBA Live" Serie von EA Sports, nicht für Dreamcast erscheint, muss sich der geneigte Käufer nach einem anderen Game seiner Lieblingssportart umschauen. Zum Glück müßt ihr nicht lange suchen, hat doch Sega mit "NBA 2K" eines in der Pipeline, das sich, soviel sei vorweggenommen, wahrlich nicht zu verstecken braucht.

Natürlich wartet auch Segas Basketballableger mit den Originalteams und Spielern der besten Basketballiga der Welt auf. Führt euer Lieblingsteam durch eine komplette oder verkürzte NBA Saison, lasst euch die Spannung packender Play-Off Matches ins Wohnzimmer bringen oder verbessert eure Fähigkeiten im Training oder einem Freundschaftsspiel. Wem die mitgelieferten Mannschaften und Spieler nicht ausreichen, darf in einem umfangreichen Editor eigene Spieler oder ganze Teams kreieren.

Eingängige Steuerung ...
Erste Erfolgserlebnisse stellen sich relativ schnell ein. Dafür sorgt schon die ausgereifte und sehr eingängige Steuerung. Fast alle Finessen, die Basketball so attraktiv machen, haben auch die Spieler auf dem virtuellen Parkett in ihrem Repertoire. Neben den Grundrüstzeug, wie Passen (inklusive Icon-Pass-System), Dribbeln, Korbwurf oder Steals leimt ihr die gegnerische Defence mit trickreichem Antäuschen oder spektakulären Alley-Ops. Ungewöhnlich die Freiwürfe: Ihr müßt die L und R Taster synchron betätigen, um zwei Pfeile über dem Korb zusammen zu führen, soll der Freiwurf im Korb landen. Dazu übernehmt ihr auf Wunsch auch noch Traineraufgaben, in dem ihr die taktische Marschroute aus einer Vielzahl an Varianten für Angriff oder Verteidigung vorgebt oder erschöpfte Spieler für ein kleines Päuschen auf die Bank setzt. In den Standardeinstellungen übernimmt das alles der Computer.

Die Computermitspieler halten sich an die vorgegebene Taktik. Das solltet ihr sowohl in der Defence als auch in der Offence berücksichtigen. Vor allem im Angriff kann es nicht schaden, wenn ihr euch die Spielzüge etwas genauer anseht, um die Laufwege eurer Teamkameraden zu verinnerlichen. Mit Einzelaktionen kommt ihr nämlich bei den stärkeren Teams nicht sehr weit. Erst wenn der Ball flüssig durch eure Reihen wandert, werdet ihr die Lücke zum sicheren Korbwurf finden.

... gepaart mit brillanter Optik ...
Seht ihr zum ersten Mal eine der "NBA 2K" Hallen von innen, dann kommt ihr ob der Grafikpracht, die da wahlweise in 60 Hz über dem Bildschirm flimmert, aus dem Staunen nicht mehr raus. Bevor die Action auf dem Parkett beginnt, wird wie im richtigen NBA Leben zunächst die jeweilige Heimmannschaft mit viel Brimborium und unter dem tosenden Applaus der Zuschauer vorgestellt. Erst dann geht es zum Anwurfkreis.

Der zweite "Aha" Effekt: Die grandios animierten und ihren realen Vorbildern stark ähnelnden Spieler. Dank Motion Capturing bewegen sich die Akteure bemerkenswert lebensecht über das Spielfeld. Sogar an Gesichtsmimik wurde gedacht, die besonders gut bei den Wiederholungen spektakulärer Dunks 'rüberkommt. Auch neben dem Spielfeld passiert so einiges. Animiertes Publikum, dirigierende Trainer und engagierte Spieler auf der Ersatzbank sorgen für ein Plus an Atmosphäre. In die Knie geht die Grafik dabei nur äußert selten. In fast allen der mehr als ein halbes Dutzend Kameraperspektiven flutscht das Geschehen angenehm flüssig ohne Ruckler über den Bildschirm.

... und erstklassigem Sound
Zu der exzellenten Optik gesellt sich eine erstklassige Akustik. Zwei englischsprachige Kommentatoren begleiten fast immer auf der Höhe des Geschehens die Spiele. Das Publikum geht ordentlich mit und versucht den gegnerischen Spieler an der Freiwurflinie mit kräftig trommelnden Beinen zu irritieren. Das ist aber noch nicht alles. Ein Hallensprecher meldet sich mal emotionslos mal total begeistert zu Wort. Und zu guter letzt vernehmt ihr auch noch die Spieler selbst, wie sie sich auf dem Parkett anfeuern, wenn mal eine Aktion besonders gelungen oder in die Hose gegangen ist.

Wo viel Licht, da ist auch ein wenig Schatten. Wer sich "NBA 2K" zulegen möchte, der kaufe sich gleich eine neue Memory Card dazu. Nicht weniger als 198 Blöcke verschlingt der Spielstand, also fast den kompletten Speicher einer Standard VMU! Die umfangreiche Akustik hat ebenfalls ihren Preis: Kleinere Aussetzer können vorkommen, die aber kaum stören. Über die vielen kleinen Übersetzungsfehler sehe ich großzügig hinweg. Etwas schwerer wiegt, dass nicht alle Einstellungen, die ihr in den verschachtelten Menüs vornehmt, auch gespeichert werden. Wollt ihr während einer Party die Spieler selbst wechseln oder die Taktik vorgeben, müßt ihr das vor jedem Match erneut einstellen. Sonst übernimmt der Computer das Kommando.

fazit

Wer sich auch nur eine Spur für Basketball interessiert, der macht mit "NBA 2K" einen erstklassigen Fang. Exzellente Optik, erstklassige Spielbarkeit und die tolle Atmosphäre in den Hallen sind ihr Geld absolut wert. Einziger Wermutstropfen sind die 198 Blöcke eines Spielstandes und der für Sportspielprofis etwas zu lasche höchste Schwierigkeitsgrad. Wer vermißt bei dieser Klasse schon EA-Sports "NBA Live"? Ich jedenfalls nicht (sag).


grafik: 9.0 | sound: 9.0 | gameplay: 9.5 | gesamt: 9.0
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