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Dirt Track Devils

geschrieben von Frank Miersch

Hersteller: Midas Interactive
Genre: Rennspiel
System: PlayStation2, PAL-Version
Besonderheiten: niedriger Preis
USK (ESRB): Keine Beschränkung
Spieler: 1-2
Testmuster von: Kellas Interactive

Midas Interactive, hierzulande dafür bekannt das Sortiment an "LowPrice" meistens aber auch "LowBudget"-Spielen stets zu vergrößern, haben wieder ein paar neue PS2-Games aus dieser Sparte nachgelegt. Das Besondere daran: Die Spiele stammen eigentlich aus Großbritannien und sind deshalb komplett in Englisch. Dafür wandern sie schon von Beginn an für günstige 19,95 Euro über den Ladentisch ohne "Platinum" Label. Auch das vorliegende Rennspiel "Dirt Track Devils" dürft ihr zu diesem unschlagbaren Preis käuflich erwerben.

Aber Vorsicht, ist nicht etwas anderes wichtiger bei einem Spiel als dessen Preis? Bisher konnte man froh sein, wenn bei einem solchem Angebot wenigstens die Spielbeschreibung was her machte.

Etwas schwach ausgestattet
"Dirt Track Devils" bietet vier unterschiedlichen Spielvarianten: den "Off Road Race" Mode (Meisterschaft), den "Gymkhana" Modus (Time Trial), den "Vs Battle" Mode (zu Zweit) und den "Free Play" Mode. Die aber alle nicht wirklich überzeugen können, da keine große Abwechslung geboten wird. Der zur Verfügung stehenden Fuhrpark beschränkt sich auf ganze sechs geländegängige Fahrzeuge. Für jeden Geschmack ist aber etwas dabei - so etwa ein wendiges "Quad", der coole "Speedstar Buggy", ein "PickUp" oder der dicke "Super Hummer". Jedes Fahrzeug besitzt abgesehen von einem passenden Fahrer, einige Statuswerte wie Beschleunigung oder Höchstgeschwindigkeit, wodurch das Fahrverhalten jedoch auch nicht unbedingt lebensechter wird. Einiger Parameter wie Bremse oder Federung sind sogar komplett überflüssig, da weder gesprungen noch gebremst wird.

Neben der Möglichkeit, sich für Automatik oder manuelle Gangschaltung zu entscheiden, existieren drei mögliche Tastenbelegungen, die allesamt Rennspiel typisch einfach ausgefallen sind. Bei der Standardeinstellung lenkt ihr mit dem linken Analogstick und beschleunigt mit X. Per Quadrat-Button wird die Bremse ausgelöst und die Dreiecktaste aktiviert die alternative Stoßstangenperspektive, welche jedoch gewöhnungsbedürftig ist.

Mit eingebautem Unfallschutz
Zum "Off Road"-Rennen. Die "Saison" besteht aus jeweils zwei Durchgängen auf fünf verschiedenen und aufeinanderfolgenden Strecken. Mit dabei ist unter anderem eine Landstraße und ein City-Rennen. Das ist selbst für PSOne-Verhältnisse wenig. Im Wettkampf gegen fünf andere Fahrzeuge die vom Computer gesteuert werden, müsst ihr nach drei Runden mindestens eine bestimmte Platzierung erreichen, um das nächste Rennen in Angriff nehmen zukönnen. Bei Versagen kann beliebig oft, einfach wiederholt werden. Dazu dürfte es aber nie kommen.

Die Computer gesteuerten "NPC" sind nämlich strohdoof und lahm wie Enten. Dazu kommt das es so gut wie keine Kollisionsabfrage gibt. So kann ohne Angst auf etwaigen Geschwindigkeits-Verlust gegen Bäume und Mauern gefahren werden. Entweder fährt man durch oder wird von einer unsichtbaren Kraft zur Seite bewegt. Auch Animationen oder Veränderungen an Fahrzeug oder Umwelt gibt es nach einem Rempler nicht. Die komplette Umgebung ist steril und leblos. Es gibt nichts, bis auf die Autos, was sich bewegt. Es muss aber auch gesagt werden das dass Spiel immer flüssig läuft und kein Flimmern auftritt.

Die Steuerung ist sehr gut gelungen und das Beste vom ganzen Spiel. Sie ist sehr direkt und kein bisschen schwammig. Es kommt richtig Spaß auf durch die Kurven zu Driften. Wäre da nicht diese Raum-Zeit-Paradoxie. Der Tacho zeigt einem 210 km/h, die Landschaft zieht aber an einem vorbei als sei man mit einem Rollstuhl unterwegs. Ebenfalls ist der "gefühlte" Unterschied zwischen den Geschwindigkeiten sehr gering.

Am Enttäuschendsten ist aber die Grafik. Mag die Umgebungsgrafik noch stellenweise okay sein, ist das Leveldesign lächerlich und die Automodele vom "Sega Saturn" geklaut. Absolut barbarisch und der Zeit mindestens zehn Jahre hinterher. Im anschließenden Replay dürft ihr eure fahrerische Leistungen noch einmal bestaunen. Die Grafik und das Geschwindigkeitsverhältnis ist hier besser aber ebenfalls nicht befriedigend.

Getriebesand und Vergaserinnenbeleuchtung
Der zweite Mode, das "Gymkhana Race" hört sich recht interessant an. Laut Anleitung wird man in diesem Kampf gegen die Uhr "niemals das gleiche Rennen zweimal fahren". Aber nur ein anders platzierter Holzstapel entspricht nicht ganz den Erwartungen, wenn die Streckenführung immer gleichbleibend ist. Per Zufallsgenerator werden vor dem Start jeweils einige Baumstämme, niedrige Sprungschanzen und Mauern auf der Bahn verteilt und man soll die dazugehörige Bestzeit schlagen. Ich glaube noch langweiliger geht es nicht.

Im "Free Play" Mode können die Strecken vom "Off Road"-Bereich einzeln angewählt und zwecks Training ohne KI-Konkurrenz befahren werden. Einstellbar ist ergänzend zur Rundenzahl (1-5) auch die Witterung (Sonnenschein, Wolken oder Regen). Am Fahrverhalten ändert das Wetter aber scheinbar genauso wenig wie die Bodenbeschaffenheiten.

Der "Battle" Modus ist der Lacher überhaupt. Normalerweise ist es so, dass im Zweispieler-Bereich wenigstens alle Strecken von der Meisterschaft zur Verfügung stehen. Aber nicht so bei "Dirt Track Devils". Zwei abgespeckte Levels ohne "NPC" und das war es - reicht doch auch, oder? Keinem Kumpel würde man dieses Spiel länger zumuten.

Bevor es per Splitscreen zur Sache geht werden noch diverse Optionen für Rundenzahl und Wetter definiert.

fazit

Dieses Spiel wurde für Eltern entwickelt die ihren Kindern das Zocken austreiben wollen. Einen anderen Grund für die detailarmen Strecken oder den kantigen Objekten kann es nicht geben.

Böse Zungen würden höchstens noch behauten es sei nicht fertig oder für eine ältere Konsolengeneration gedacht. Die wenigen Lichtblicke, wie Steuerung oder die nächtliche Stadt, werden durch die restliche geballte Ladung an Matsch- und Kantengrafik problemlos zunichte gemacht.

Die Soundabteilung schließt sich nahtlos der mangelhaften Qualität vom restlichen Spiel an. Ätzendes Gedudel im Technostyle, aufgepeppt durch ein paar markige Sprüche und Motorengeräusche, die teilweise von Coladosen aufgenommen wurden.

Bei diesem Preis sollte man natürlich keine Wunderdinge, große Innovationen oder Grafikfeuerwerke erwarten. Ein bisschen Spaß sollte dennoch mit drin sein. Aber extrem wenige Strecken und Fahrzeuge, ein Multiplayer-Mode, der den Namen nicht verdient, witzloses Leveldesign und keinerlei Langzeitmotivation halten den Spaß Faktor ganz unten.

Der Preis ist gut, aber nicht für dieses Spiel. Für zwanzig Euro gibt es auf Wochenmärkten wesentlich bessere Spiele zu kaufen. (fm)


positiv:

  • niedriger Preis
  • gute Steuerung
negativ:
  • schlechte Grafik
  • geringer Umfang
  • liebloses Design


grafik: 3.0 | sound: 3.0 | gameplay: 4.0 | gesamt: 3.0
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